Weihe

„Wer geweiht wird, empfängt eine Gabe des Heiligen Geistes, die ihm eine heilige Vollmacht gibt und von Christus durch den Bischof verliehen wird [...]. Nach Christus kann es ein Weihepriestertum nur noch in Christus geben, in Christi Opfer am Kreuz und durch Christi Berufung und Apostolische Sendung. Ein katholischer Priester, der die Sakramente spendet, handelt nicht aus eigener Kraft oder aus moralischer Vollkommenheit heraus (die er oft leider nicht hat), sondern »in persona Christi«. Durch seine Weihe wächst ihm die verwandelnde, heilende, rettende Kraft Christi zu. Weil ein Priester nichts aus sich hat, ist er vor allem ein Diener. Das Erkennungszeichen jedes echten Priesters ist daher demütiges Staunen über seine eigene Berufung.
Das Weihesakrament hat drei Stufen: Bischof (Episkopat), Priester (Presbyterat), Diakon (Diakonat).

In der Bischofsweihe wird einem Priester die ganze Fülle des Weihesakramentes übertragen. Er wird zu einem Nachfolger der Apostel geweiht und tritt in das Kollegium der Bischöfe ein. Zusammen mit den anderen Bischöfen und dem Papst ist er von nun an für die gesamte Kirche verantwortlich. Insbesondere bestellt ihn die Kirche für die Ämter des Lehrens, der Heiligung, und des Leitens [...].
In der Priesterweihe ruft der Bischof die Kraft Gottes auf den Weihekandidaten herab. Sie prägt diesen Menschen mit einem unauslöschlichen Siegel, um ihn nie mehr zu verlassen. Als Mitarbeiter seines Bischofs wird der Priester das Wort Gottes verkündigen, die Sakramente spenden und vor allem die heilige Eucharistie feiern [...].Die eigentliche Weihe geschieht durch Handauflegung des Bischofs und sein Gebet [...].

In der Diakonenweihe wird der Kandidat zu einem eigenen Dienst innerhalb des Weihesakramentes bestellt. Denn er repräsentiert Christus als den, der nicht ge-kommen ist, »um sich dienen zu lassen, sondern um zu dienen und sein Leben hinzugeben als Lösegeld für viele« (Mt. 20,28). In der Weiheliturgie heißt es: »Im Dienst des Wortes, des Altares und der Liebe ist der Diakon für alle da.« [...]
Nachdem der Diakon über Jahrhunderte nur eine Weihestufe auf dem Weg ins Priesteramt war, ist er heute auch wieder eine eigenständige Berufung für zölibatär Lebende wie für Verheiratete […].

Gültig zum Diakon, Priester und Bischof geweiht werden kann ein getaufter, katholischer Mann, der von der Kirche für dieses Amt berufen wird [...]. Die Bestimmung, dass nur Männer die heiligen Weihen empfangen dürfen, ist keine Abwertung der Frau. Vor Gott haben Mann und Frau gleiche Würde, aber verschiedene Aufgaben und Charismen. Die Kirche sieht sich daran gebunden, dass Jesus bei der Einset-zung des Priestertums im Abendmahl ausschließlich Männer wählte [...]. Wie kein anderer Mensch der Antike hat Jesus Frauen provozierend aufgewertet, ihnen seine Freundschaft geschenkt und sie in Schutz genommen. Frauen waren in seinem Gefolge, und Jesus schätzte ihren Glauben hoch. Immerhin ist die erste Auferstehungszeugin eine Frau. Deshalb wird Maria Magdalena »Apostolin der Apostel« genannt. Dennoch wurde das Weihepriestertum und Hirtenamt immer Männern übertragen [...]. Das Priestersein ist ein besonderer Dienst, der den Mann auch in seiner männlich-väterlichen Geschlechterrolle in Anspruch nimmt [...]. Als »Mütter aller Lebendigen« haben Frauen besondere Gaben und Fähigkeiten. Ohne ihre Weise der Lehre, Verkündigung, Caritas, Spiritualität und Seelsorge wäre die Kirche »halbseitig gelähmt«. Wo immer Männer in der Kirche [...] Frauen mit den ihnen eigenen Charismen nicht zum Zug kommen lassen, verstoßen sie gegen die Liebe und den Heiligen Geist Jesu [...]. Jesus lebte zölibatär und wollte damit seine ungeteilte Liebe zu Gott, dem Vater, zum Ausdruck bringen [...]. Die römisch-katholische Kirche verlangt diese Lebensweise von ihren Bischöfen und Priestern, die katholischen Ostkirchen nur von ihren Bischöfen [...]. Ein Priester soll als zölibatär Leben-der darin fruchtbar sein, dass er die Väterlichkeit Gottes und Jesu repräsentiert [...]“ (YOUCAT, Jugendkatechismus der Katholischen Kirche, Nr. 249 – 258, S. 143-147).

Wer einen geistlichen Beruf ergreifen möchte und Priester, Diakon, Ordensfrau, Ordensmann, Pastoralreferentin oder Pastoralreferent werden möchte, kann sich an das Seelsorgeteam wenden oder sich bei der Diözesanstelle Berufe der Kirche, im Priesterseminar, im Institut für Diakonat und Pastorale Dienste oder bei dem jeweiligen Orden informieren, die in der Ordensobernkonferenz vertreten sind.